Erholungstipp Nr. 3: Der grinsende Waggis

By on 7. März 2017, in "Gut erholt durch das Jahr"

In Basel ist Fasnacht – pfeiffende und trommelnde Cliquen, paukende Guggen-Musiken, «alte Danten», Blätzlibajasse und grinsende Waggis ziehen durch die Gassen. Überall herrscht gute Laune – doch inwiefern tragen die Larven (insbesondere der grinsende Waggis) wohl dazu bei?

Unser äusserer Ausdruck hat eine immense Wirkung. Auf Andere, aber vor allem auch auf uns selbst.

Es gibt ein klassisches psychologisches Experiment von Fritz Strack aus dem Jahr 1988, welches belegt, dass Menschen, die zur „Lachmimik“ gezwungen werden, Witze tatsächlich lustiger finden. Das heisst: Wenn wir unsere Körpersprache bewusst verändern, hat das Auswirkungen auf uns.

Der Sozialpsychologe liess eine Gruppe von Probanden einen Stift quer in den Mund zwischen die Zähne nehmen, ohne dass die Lippen den Stift berührten. Man muss dazu die Mundwinkel ganz stark nach hinten ziehen, wie beim Lachen. Eine zweite Gruppe liess er den Stift frontal in den Mund nehmen, sie durfte den Stift nur mit den Lippen und nicht mit den Zähnen berühren. Damit zogen sie die Wangenmuskeln in die entgegengesetzte Richtung und formten einen spitzen Mund. Also eigentlich das Gegenteil vom Lachen, Gesichtszüge, die wir eher in traurigen Stimmungen an den Tag legen.

Die Probanden der ersten Gruppe, fanden eine Reihe von Cartoons deutlich lustiger als die Vergleichsgruppe. Das heisst: Allein das unbewusste, künstliche Lächeln versetzte die Probanden also in eine fröhlichere Stimmung. Die Gesichtsmuskeln melden dem Gehirn sozusagen die gleichen Impulse, wie bei einem echten Lächeln – und dadurch hebt sich die Stimmung.

Dass unser Gehirn unsere Gefühle und unseren Körper beeinflussen kann, ist meist gut bekannt: Wenn wir traurig sind, sitzen wir beispielsweise eher gebeugt als aufrecht da. Jedoch gilt eben auch das Umgekehrte! Unser Körper kann auch unser Gehirn und unsere Gefühle beeinflussen – und dies können wir bewusst steuern und uns zu Nutze machen. Wir nennen dieses Phänomen «Embodiment» (also sozusagen «Verkörperung») – versuchen Sie es mal:

Embodiment – Übung

  1. Nehmen Sie einen Stift quer in den Mund, ohne Lippenberührung. Dabei arbeitet der grosse Gesichtsmuskel: Cheese!
  2. Nehmen Sie den Stift frontal in den Mund, ohne dass die Zähne ihn berühren. Sie werden merken, ein Lächeln ist dabei unmöglich.

Auf die Dauer sollten wir unsere wahren Gefühle (wie Trauer, Wut oder Angst) nicht mit einem Lächeln verleugnen und überspielen (oder eben „weglächeln“), da sie uns auch immer etwas mitteilen wollen. Ziel ist somit nicht, zu einem dauergrinsenden Waggis zu werden, jedoch kann uns dieser Tipp an einem schlechten Tag oder vor einem wichtigen Meeting helfen, die Laune zu heben und eine neue Perspektive einzunehmen.

Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen Tag!
Ramona Wunderlin

Übrigens: Im nächsten Beitrag geht es um das echte Lachen – so richtig aus dem Bauch heraus – und die erstaunlichen Effekte davon! Bis dahin: Keep smiling 😉

 


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