Immer dieser Stress…

By on 5. Juni 2014, in Kolumne "Psychologie - ganz einfach"

Der Schreibtisch voller Papier, eine E-Mail Flut im Posteingang, die Kinder nur am Toben und die Wäsche türmt sich: «Urgh, was für ein Stress!» Stress? Ist das wirklich Stress?

Der Begriff «Stress» wird häufig in Situationen gebraucht, die mit Stress im eigentlichen Sinn nichts zu tun haben. «Ich habe viel zu tun» ist kein Stress, nein. Diese Bagatellisierung ist gefährlich, da dadurch tatsächlicher Stress nicht mehr ernstgenommen wird. Wenn die Anforderungen oder Belastungen (zu) hoch sind und man selbst nichts dagegen tun kann (also keine Ressourcen hat), dann spricht man in der Wissenschaft von Stress. Wenn man keine Zeit mehr für das Mittagessen hat, schlecht schläft oder mit den Kindern ungerechter ist als früher, dann können dies ernstzunehmende Anzeichen sein.

Es kommt auf das Gleichgewicht zwischen Anforderungen und Ressourcen an; sie sollen sich die Waage halten. Wenn Sie zu hohe Anforderungen nicht beeinflussen können (zum Beispiel im Job), können Sie versuchen Ressourcen aufzubauen um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Achten Sie auf guten Schlaf, ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung.

Besonders zentral ist Ihre Einstellung: Setzen Sie Ihre Erwartungen (vor allem an sich selbst) nicht zu hoch. «Muss ich wirklich immer überall dabei sein und überall perfekte Arbeit leisten?» Nein, natürlich nicht! Fragen Sie sich nicht nur, ob Sie die Dinge richtig tun, sondern insbesondere ob Sie die richtigen Dinge tun! Setzen Sie Prioritäten – hilfreich können hier «to-do Listen» sein, Wichtigstes zuerst und Unwichtiges streichen.

Zudem ist bewusste Entspannung sehr wichtig, denn Stress baut sich nicht von selbst ab. Wer zum Beispiel vor dem Fernseher sitzt, mag sich zwar ruhiger fühlen – ist dies jedoch wirklich entspannend? Mehr dazu beim nächsten Mal, bis dahin «keep calm».

M.Sc. Ramona Wunderlin

(«Psychologie – ganz einfach»: Nr. 6, veröffentlicht im BiBo am 5. Juni 2014)

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