Das Kind in uns

By on 7. Februar 2018, in Inspirationen

Für viele von uns ist es ein Ziel, immer ein bisschen Kind zu bleiben. Kein langweiliger, sturer Erwachsener zu werden, sondern ein bisschen verspielt, kreativ und abenteuerlustig zu bleiben. Leider haben viele Erwachsene den Zugang zu diesem inneren Kind jedoch verloren. Sie verlassen sich ausschliesslich auf ihren Verstand, denken viel, planen, übernehmen Verantwortung, handeln vorausschauend und wägen Risiken pflichtbewusst ab.

Und doch gibt es immer wieder Situationen, die uns gewissermassen aus dieser kontrollierten, bewussten Bahn werfen:

Der Vorgesetzte kritisiert uns (zu Unrecht). Wir fühlen uns ungerecht behandelt, nicht gewürdigt und möchten gern für uns selbst einstehen: „Moment mal, so aber nicht mit mir!“.

Doch was sagen wir? Nichts. Oder: „Ja.“

Und wie fühlen wir uns dabei? Klar, schlecht natürlich. Ausgenutzt. Nicht gesehen. Und ohnmächtig. Obwohl wir doch eigentlich genau wüssten, welche Reaktion uns gut tun würde!

In solchen Situationen ist es, als ob wir auf der bewussten Ebene, mit unserem logischen Denken und Verstand nicht weiterkommen – denn hier kommt das Unbewusste, unser inneres Kind zum Zug, mit allen Gefühlen wie Angst, Schmerz, Trauer, Wut, Freude, Glück und Liebe. Immer dann, wenn ein sogenannter emotionaler Trigger angestossen wird, rutschen wir ins Unbewusste ab.

Die Ohnmacht, die viele Menschen spüren, wenn sie für sich selbst einstehen wollen, widerspiegelt die Angst des inneren Kindes, nicht mehr geliebt und nicht mehr versorgt zu werden. Wenn man als Kind funktionieren musste, indem man Leistung erbrachte, still war und keine Ansprüche stellte, dann tut man das oftmals auch heute noch.

In den ersten sechs Lebensjahren entwickelt sich unsere Gehirnstruktur mit sämtlichen neuronalen Netzen und Verschaltungen. Und dies geschieht ganz automatisch: Als Kind beziehen wir unsere Umwelt auf uns. Wenn die Mutter unzufrieden und ständig gestresst ist, gibt das dem Kind das Gefühl, dass es etwas falsch mache, dass es der Mutter zur Last falle. Als Kinder waren wir von unseren Eltern abhängig und wir haben alles gemacht, damit sie uns geliebt haben, zufrieden (mit uns) waren, nicht gestritten haben oder keine Angst haben mussten. Und daraus haben wir entsprechende Glaubenssätze entwickelt, die uns oft auch heute noch begleiten: «Ich muss lieb und artig sein», «Ich muss alles richtig machen», «Ich bin nicht wichtig», «Ich bin schuld», «Ich bin zu dick», «Ich bin ein Versager», «Ich bin hilflos». Dazu muss man keine schlimme Kindheit gehabt haben, es können schon ganz kleine Situationen sein, die sich im kindlichen Gehirn eingeprägt und verankert haben.

Und so haben wir alle Glaubenssätze entwickelt – positive wie negative. Die negativen Anteile, die Schattenseiten sind es, die uns im Alltag hindern und blockieren. Und die positiven, die Sonnenseiten sind es, die uns stark machen und uns Freude bereiten. «Ich bin wertvoll!», «Ich genüge, so wie ich bin!», «Ich bin schön!», «Ich darf Fehler machen!», «Ich habe Glück verdient!», «Das Leben ist leicht!», «Ich darf meine Meinung haben!», «Ich schaffe das!» Und daraus entwickeln sich Lebensfreude, Spontanität, Abenteuerlust, Neugierde, Selbstvergessenheit, Vitalität, Tatendrang und Selbstliebe.

Da die Schattenseiten oft mit negativen und vielleicht sogar ganz schlimmen Erinnerungen zusammenhängen, möchten wir uns an diese oft nicht erinnern, wir verdrängen sie. Und entwickeln Schutzstrategien (wie angepasst sein, Perfektionismus, Harmoniestreben, Kontrollzwang, etc.) um nicht mehr in solche Situationen zu geraten. Wir kappen mit diesen Schutzstrategien den Kontakt zu unserem inneren Kind, zu unseren wahren Gefühlen. Und damit auch zu all seinen Sonnenseiten. Und deshalb fällt es uns oft schwer, unsere Ressourcen, unsere Stärken abzurufen und bewusst einzusetzen. Man kann sich eine Kommode mit zwei Schubladen vorstellen – in einer Schublade sind alle Schattenseiten, in der anderen alle Sonnenseiten. Nennen wir diese Kommode, die «Kommode der wahren Gefühle». Wenn ich die Kommode (aus Angst vor meinen wahren Gefühlen) in der hinterletzten Ecke verstaue und den Zugang dazu versperre, sodass ich sie nie wieder sehen, resp. fühlen muss, dann bleiben auch meine Sonnenseiten in dieser Ecke und verstauben… Und alles was mir bleibt, ist mein erwachsener, pflichtbewusster und logischer Verstand.

Und genau deshalb ist der Kontakt zum inneren Kind, mit allen frühen Prägungen und daraus entstandenen Glaubenssätzen so wichtig. Damit wir den Zugang zu unseren wahren Gefühlen und den ganzen positiven Sonnenseiten wiederfinden. Damit wir uns unseren hinderlichen Glaubenssätzen und Mustern bewusstwerden, um ihnen nicht mehr machtlos ausgeliefert zu sein – sondern unsere alten Verletzungen heilen können. Damit wir die pure Lebensfreude und sonnige Leichtigkeit geniessen und unser volles Potenzial ausschöpfen können. Damit wir uns selbst voll und ganz lieben können. Damit wir es uns wert sind, gut für uns sorgen.
Damit wir ganz werden – als Erwachsene mit einem verspielten, kindlichen Kern.

Wie gut ist Ihr Kontakt zu Ihrem inneren Kind? Und wie geht es ihm?

Welche Glaubenssätze haben Sie aus Ihrer Kindheit mitgenommen?

Und welche hindern Sie vielleicht noch heute, Ihr volles Potenzial zu leben?

 

Im Balance Management Seminar werden wir uns übrigens auch genau damit befassen – damit Sie Ihr volles Potential leben und Ihr Leben kraftvoll und mutig gestalten können.
Finden Sie den Zugang zu Ihrem inneren Kind wieder, zu Ihren wahren Gefühlen und all Ihren Sonnenseiten – ich freu mich drauf!

 


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