Masterarbeit: Kommunikations­zufriedenheit und «Voice Behaviour»

By on 31. Dezember 2013, in Buchtipps

Kommunikations­zufriedenheit und «Voice Behaviour» in einem Krankenhaus: Welche Rollen spielen das Vertrauen in den direkten Vorgesetzten und das Vertrauen in die Geschäftsleitung?

Kommunikationszufriedenheit und "Voice Behaviour" in einem KrankenhausMein persönliches Ziel der Masterarbeit war es, eine Arbeit mit praktischem Mehrwert für ein Unternehmen zu schreiben und selbständig Daten zu erfassen und auszuwerten. Die Datenerhebung erfolgte im Frühling 2013, im Sommer 2013 reichte ich meine Masterarbeit an der Universität Bern ein und erlangte den Titel Master of Science in Psychology. Der AV Akademikerverlag schrieb mich anschliessend an, sie würden meine Masterarbeit gerne als Buch veröffentlichen – was mich natürlich sehr ehrte!

Das Wichtigste in Kürze

Ich untersuchte die Zufriedenheit mit der Kommunikation, das Voice Behaviour der Mitarbeitenden (= aktives, konstruktives sich Einbringen in die Belange des Unternehmens) sowie die Rollen, die dabei das Vertrauen in den direkten Vorgesetzen und in die Geschäftsleitung spielen. Dieser Thematik ging ich anhand einer eigens dafür erhobenen Stichprobe in einem Krankenhaus nach (N = 128), die ich mittels Fragebogen – bestehend aus standardisierten Messinstrumenten – untersuchte. Der grösste Teil der Probanden arbeitete im Pflegedienst (51.2%), der zweitgrösste Teil gehörte den Therapien an (21.7%) und die weiteren Mitarbeitenden gehörten den Supportprozessen (19.4%) und dem Ärztlichen Dienst (9.7%) an.

Der erwartete Zusammenhang von Kommunikationszufriedenheit und Voice Behaviour liess sich nicht finden (r = .05, ns). Beide Vertrauensaspekte (das Vertrauen in den direkten Vorgesetzten und in die Geschäftsleitung) hingen wie angenommen positiv mit der Kommunikationszufriedenheit zusammen. Die beiden Vertrauensaspekte und Voice Behaviour korrelierten hingegen nicht. Es konnte inkrementelle Validität (= zusätzliche Varianzaufklärung) des Vertrauens in die Geschäftsleitung auf die Kommunikationszufriedenheit gefunden werden, was verdeutlicht, dass insbesondere bei der Kommunikationszufriedenheit auch das Vertrauen in die Geschäftsleitung zentral ist. Weiterführende explorative Auswertungen zeigten, dass die erwarteten Zusammenhänge für den Pflegedienst (N = 66) bestätigt werden können – deutlich klarer als für die Gesamtstichprobe. So liess sich beispielsweise der Zusammenhang zwischen Kommunikationszufriedenheit und Voice Behaviour finden (r = .34, p < .01). Die Analysen beim Pflegedienst sprechen für eine Mediation; Kommunikationszufriedenheit führt über das Vertrauen in den direkten Vorgesetzten zu Voice Behaviour. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit eines Arbeitsklimas, in dem sich die Mitarbeitenden sicher fühlen, ihre Meinung zu äussern, und motiviert werden, Ideen und Vorschläge zu offerieren. Die zentrale Variable ist das Vertrauen in den Vorgesetzten – sie erklärt den Zusammenhang zwischen Kommunikationszufriedenheit und Voice Behaviour.

Insgesamt leistet die Masterarbeit einen wichtigen, interessanten Beitrag zu einem bis anhin in dieser Art und Weise noch wenig erforschten Gebiet im Spitalbereich. Für die Gesamtstichprobe lassen sich die Hypothesen zwar überwiegend nicht bestätigen; dennoch finden sich für den Pflegebereich Hinweise für die erwarteten positiven Zusammenhänge zwischen Kommunikationszufriedenheit, Voice Behaviour und Vertrauen. Anhand der Mediation wird verdeutlicht, wie wichtig das Vertrauen in den direkten Vorgesetzten – insbesondere für Pflegende – ist. Es ist gelungen, Kommunikation und Vertrauen in einem Spital genauer zu beleuchten und aufgrund weiterführender Analysen bedeutsame Unterschiede zwischen den Berufsgruppen aufzuzeigen.

0

Reply